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Verein zur Restaurierung und
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Die Messehallen auf der Peißnitz PDF Drucken

LHASA MER M 501 3. Abl. Nr. 6940  P 3

Die Messehallen wurden als Veranstaltungsort für die 10. Arbeiterfestspiele vom 14.-16. Juni 1968 gebaut. Es handelte sich dabei um zwei zusammenhängende Stahlleichtbauhallen vom Typ Hettstedt, die Wände aus Platten aus dem Plattenwerk Trotha und die Fenster mit kittloser Verglasung. Die Hallen verband ein Zwischenanbau, in dem sich Foyer, Toiletten und weitere Funktionsräume befanden. Der Zugang erfolgte an den Giebelseiten. Da das Gebiet als überschwemmungsgefährdet galt, wurde die Grundfläche um 60-80 cm aufgefüllt. Als Maßstab diente dabei das Hochwasser von 1947 mit 75,8 m über NN1.

 

LHASA MER M 501 3. Abl. Nr. 6940  P 2Eine Aktennotiz zeigt schon früh Bedenken der Stadtplanung, „da diese Hallen mit einer Gesamtfläche von 170 m sich nicht architektonisch in das Bild einpassen.“2 Man schlug vor, entweder am Standort Peißnitz drei kleine Hallen zu bauen oder die zwei großen Hallen in die Nähe der Eissporthalle zu verschieben, drang aber nicht durch.

Zur weiteren Nutzung plante man die Veranstaltung der „Messe der Meister von morgen“ in den Hallen, sowie die Verwendung als Ballspielhalle für das Pionierhaus3. Überhaupt sollte hier „kulturelle Massenarbeit“4 stattfinden, mit Raum für Ausstellungen und Zirkel, aber auch Ausleihmöglichkeiten für Bücher, Sportgeräte usw.

Für den April 1970 plante man sogar die Übernahme einer Ausstellung zum 100. Geburtstag W.I. Lenins aus dem Revolutionsmuseum in Moskau. Diese sollte mit Kopien von Briefen, Fahnen, Plakaten und Filmen in der Messehalle II und der Hälfte der Messehalle I stattfinden5. Warum die Ausstellung dann aber letztendlich in die Moritzburg zog6, ist unbekannt.

LHASA MER M 501 3. Abl. Nr. 6940  P 4Eine weitere Nutzung stellte der Studentensport dar, der von etwa 1970-1980 in Halle I stattfand. (Siehe auch die Matten auf dem Foto mit der Innenansicht!) Die Bezirksausstellung „Zur Förderung der bildenden Kunst“ verdrängte die Sportler der Universität schließlich7. Kurze Zeit später, im April 1980 setzte das Hochwasser die Ausstellung „Freizeit 80“ in den Ausstellungshallen 0,6 bis 0,8 m unter Wasser – als einzige Einrichtung auf der Peißnitz8.

Weitere Informationen finden sich in den Archiven nicht. Die Autorin erinnert sich noch an eine Ausstellung mit Zeichnungen von Salvador Dalí in den späten 90ern, vielleicht auch erst kurz vor dem Verschwinden der Hallen. Auch eine Rassekatzenausstellung meint sie hier als Kind besucht zu haben.

Im Herbst 2003 wurden die Messehallen schließlich abgerissen, die Fläche wieder der Natur überlassen. Geblieben sind die Erinnerungen im Gedächtnis der Hallenser.

Daniela Feistauer

1 Protokoll der Standortberatung, 16. November 1967, StA Halle, Plako Nr. 486

2 Aktennotiz, 9. November 1967, ebenda

3 Aktennotiz, 9. November 1967, ebenda

4 Beschlußvorlage für den Rat des Bezirkes des OB, 1. September 1967, StA Halle, A 3.25, Nr. 16, Bd. 3

5Maßnahmeplan zur Vorbereitung der Lenin-Ausstellung auf der Peißnitz, 20. Februar 1970 + Notiz Ausstellung über Lenin, o.D., LHASA MER, RdB Halle, 3. Abl. Nr. 6940

6 StA Halle, A 3.21, Nr. 348

7StA Halle, A 3.25, Nr. 109, Bd. 3

8StA Halle, A 3.25, Nr. 109, Bd. 3