Woher kommt unser Essen? Teil 1 |
Eine Reise zu den Machern – erster TeilIm Juli haben wir uns zwei Tage Zeit genommen, um Produzenten in der Region zu besuchen. Einige beliefern bereits das Peißnitzhaus, bei anderen schauten wir nach Produkten und Liefermöglichkeiten. Auch suchten wir nach Überschüssen und unverkäuflichen Waren, die wir zukünftig beziehen könnten. Denn bei uns zählt nur der Geschmack und nicht Aussehen und Größe. Selbst gebaute GartengeräteWolfgang Lachmann betreibt in dem kleinen Ort Quetzdölsdorf auf halben Weg in Richtung Bitterfeld eine kleine Gärtnerei. Sein Ziel: nur mit Muskelkraft und mechanischen Hilfsmitteln zu Gärtnern. Gedüngt wird mit Grün und ein paar Pferdeäpfeln vom Nachbarn. Die Samen züchtet er selbst und sät direkt aufs Feld. Danach wird nur noch etwas die Oberfläche gedüngt und fremde Pflanzen entfernt. Wilde Bienen und Hummeln bestäuben die Pflanzen. Die meiste Arbeitszeit kostet dann die Ernte selbst. Er erklärt uns, dass es sich für ihn selten lohnt, Sachen zu ernten, die er nicht los wird. Überschüsse und Missfitts bleiben so einfach als Dünger auf dem Feld. Seine Produkte, unter anderem Salat, Zucchini und Kräuter liefert er an das "Radieschen" und das "Rübchen", zwei Lebensmittelkooperativen in Halle. Einige Sachen, die er doch zu viel geerntet hat, haben wir ihm bereits mehrmals abgenommen. Von glücklichen Hühnern und unglücklichen WachtelnWeiter ging es nach Panitzsch, einem Vorort von Leipzig. Dort unterhält die Diakonie Leipzig ein Wohnheim für Menschen mit Handicap und betreibt Landwirtschaft. Bereits jetzt bekommen wir von hier unsere Eier, immerhin 700 Stück pro Woche! Ein Teil der Hühner wohnen in einem mobilen Stall, der alle zwei Wochen umzieht. Tagsüber ist der Stall offen und die Tiere halten sich im Freien auf. Diese Art der Haltung ist für Boden und Tiere das Bestmögliche. Auf Grund fehlender Flächen im direkten Umfeld der Werkstatt kommen leider nicht alle Tiere in den Genuss des Wanderstalls. Die anderen leben auf einem Stück Land mit teilweise überdachter Freifläche und einem Stall. Auch hier wirken die Tiere gesund und munter. Der Boden ist sehr stark beansprucht und mit Einstreu bedeckt, welches regelmäßig gewechselt wird. Nebenan grunzen neun Schweine in einem Stall. Dort haben sie mit etwa 20 Quadratmetern mehr als doppelt soviel Platz wie üblich und stehen nicht auf Spaltböden. Die Tiere sind sehr sozial und neugierig. Leider haben sie keinen Auslauf. Hinter dem Stall leben noch ein paar Schafe, Ziegen und Masthühner auf Wiesenflächen. Schockiert hat uns der Schuppen mit kleinen Käfigen für Wachteln und Kaninchen. Leider die übliche Art der Haltung und für uns nicht akzeptabel. Da keine großen Anbauflächen vorhanden sind, wird leider auch das Futter komplett zugekauft. Ein Hof mit GeschichteFür den dritten Ort ging es zurück nach Halle und dann weiter in Richtung Nordwesten. Pfeiffhausen ist ein kleines Dorf zwischen Könnern und Eisleben. Der Hof der Familie Voigt liegt ganz oben auf einem Hügel. Wilfried Voigt ist hier geboren. Sein Vater und sein Großvater wurden 1953 verhaftet, kamen bei den Unruhen am 17. Juni frei und flohen. Die Familie konnte nachkommen. 1994 bekam er den total verfallenen Hof zurück und beschloss ihn wieder aufzubauen. Auch ein Brand 2011 hielten seine Frau und ihn nicht auf. Trotz fortgeschrittenem Alter bauten Sie einen Ziegenhof mit Molkerei auf. Sofort fällt die Ordnung und Ruhe auf dem Hof auf. Die Tiere sind neugierig und sehr Kuschelbedürftig. In den warmen Monaten sind sie Tagsüber auf den Wiesen. Früh und Nachmittags wird gemolken. Zusätzlich zu eigenem Gras und Heu wird auch Kraftfutter beim melken gefüttert. Die Kälbchen werden nach 5 Tagen von der Mutter getrennt und wachsen separat auf. Auch ein paar Schweine leben auf dem Hof mit eigenen Auslaufflächen. In der Molkerei wird Milch und Käse produziert. Einzigartig z.B. ein Ziegenharzer. Dazu kommen Kuhmilch, Joghurt und Kuhkäse von den Milchkühen aus Greifenhagen. Eine Verkostung der Produkte aus der Molkerei überzeugt uns geschmacklich. Auf jeden Fall werden wir zukünftig Überproduktionen abnehmen. So gab es bereits Ende Juli gebackenen Ziegencambert mit Biosiegel aus Pfeiffhausen. Fotos vom ersten Reisetag: http://www.peissnitzhaus.de/index.php/foto-galerien?view=album&album=6170403828701670913&page=1 Fortsetzung: Woher kommt unser Essen? Teil 2. |